Starke Stücke aus Sturmzeiten – Thea Eichholz-Müller hat viel zu sagen

Konzert am 4. Februar 2006 in 33332 Gütersloh

 

Thea Eichholz-Müller besticht mit Stimme und Inhalt

Gütersloh (hn). Diese Frau hat mehr zu singen als ein paar belanglose Liedchen. Sie hat auch mehr zu sagen als die sonst in Konzerten oft so üblichen Nettigkeiten. Thea Eichholz-Müller, Texterin, Komponistin und Sängerin, überzeugte während ihres Konzerts am Freitagabend in der Kirche der Gütersloher Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde gleichermaßen durch Ausstrahlung, Stimme und Inhalte.

Mit einer Mischung aus Chansons und Blues, einem Hauch Jazz und poppig angehauchten Balladen gelang Eichholz-Müller ein gekonnter Spagat zwischen ernsthaften, religiös motivierten und getragenen Stücken und Liedern, die eher zum Schmunzeln anregten und in denen die verwitwete Mutter zweier Söhne vielfach ihre Alltagserfahrungen mit ihren Kindern eingefangen hat.

Der feinsinnige Humor ist bei der 39-Jährigen kein Zufall, denn im zweiten Leben ist die ehemalige "Layna"-Sängerin regelmäßig mit ihrer Kabarett-Gruppe "Die Mütter" unterwegs. So garnierte die Interpretin, die sich von zwei jungen Nachwuchssängerinnen, Gitarre, Percussion und Klavier musikalisch bestens begleiten ließ, ihre Lieder in der vollen Kirche mit Anekdoten und ernsthaften Geschichten, erzählte von der Welt aus der Sicht der Kinder und von persönlichen Schicksalsschlägen, die sie in ihren Liedern verarbeitet habe.

"Diese Stücke sind in Sturmzeiten entstanden", sagte sie leise, dabei offen. Lieder, die auch Zweifel, Angst und Trauer und einen selbstbewussten Dialog mit Gott offenbarten. Trotz einer hinderlichen Erkältung kam ihre Stimme klar und sauber auch und gerade in den leisen Tönen über, konnte sich aber bei einigen durchaus "krachigen" Stücken zur ausgewachsenen "Röhre" steigern.

Textpassagen aus der Bibel, etwa vom Dialog zwischen Jesus am Kreuz mit seinen beiden Mitgefangenen, nutzte sie als Schlüssel zu ihren Liedern, ohne dabei eine religiöse Überhöhung zu versuchen. So ließen Werke wie "Gnade" ohne künstliches Pathos die tief-religiösen Empfindungen in den ohne Pause gespielten, knapp zwei Stunden beim begeisterten Publikum ankommen.

 

[Neue Westfälische Nr. 32, 7. Februar 2006 + Die Glocke, 6. Februar 2006]