Konzert am 4. Februar 2006 in 33332 Gütersloh
"Geborgen im Sturm ..." – Christliche Popmusik mit Thea Eichholz-Müller
Gütersloh (WB). Gespannte Erwartung lag in der Luft, als vor wenigen Tagen in der vollbesetzten Kirche der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde im Westfalenweg Thea Eichholz-Müller auf die Bühne trat. Die in der christlichen Musikszene bestens bekannte Sängerin, Texterin und Komponistin machte gleich zu Beginn ihres Konzertes deutlich, wo ihre Intention lag. "Ich lasse Sie heute Abend ein bisschen in mein Herz gucken", sagte sie und nahm die etwa 300 Zuhörer mit hinein in ihre Gedanken- und Gefühlswelt und überzeugte durch Authentizitität.
Die meisten Lieder, die an diesem Abend vorwiegend von ihrer aktuellen CD "Breite deine Flügel aus" stammten, waren im Stil ruhiger Pop-Balladen gesungen. Mit ihrer ausdrucksstarken Stimme, manchmal mit einem Hauch von Soul und Jazz versetzt, sang sie von der Ruhe und dem Frieden, den man nur unter Gottes Flügeln finden kann. Ihre Lieder seien ihre Psalmen, sagte sie – Gebete, in "Sturmzeiten" entstanden, wo Angst, Zweifel und Trauer vorherrschten, als ihr Mann schwer erkrankt war.
Da tat es ihr gut, "die Perspektive zu wechseln, den Blick auf das Wesentliche zu lenken, auf Gott, der alles zu einem guten Ende führt." So war "Welch eine Gnade" innig und hingebungsvoll gesungen, und man spürte die Echtheit und Ehrlichkeit darin. "So ist mein Herz, ich leg es vor dich hin" mutete wie eine Zwiesprache mit Gott an.
"Gewöhn mein Herz an die Ewigkeit" – bei diesem Lied kamen ihre Begleiter an Gitarre, Percussion und Flügel besonders gut zur Geltung, die sich auch in ihren Soli musikalisch stark präsentierten. Zwei junge Nachwuchssängerinnen unterstützten Thea Eichholz-Müller nachdrücklich und bekamen die Chance zu eigenem Vortrag. Neben den tiefgängigen Liedern gab es aber auch solche zum Schmunzeln, denn Thea Eichholz-Müller ist auch mit ihrer Kabarett-Gruppe "Die Mütter" unterwegs. Ob von der Lust der Langeweile oder den vergessenen Terminen beim Zahnarzt und Friseur, ihre Alltagserfahrungen als verwitwete Mutter zweier Söhne – ihre Anekdoten aus der Alltagswelt waren nachvollziehbar.
Die Zuhörer erlebten ein überaus stimmiges Konzert, auch in den Zugaben, wo sich einmal ein schneller, sehr rhythmischer, südamerikanischer Anklang fand und das letzte Lied – "Herr, wohin sonst sollten wir gehen – nur du schenkst uns Lebensglück" – noch einmal ein inniges Glaubensbekenntnis darstellte, das auch die Zuhörer ergriff.
[Westfalen-Blatt Nr. 36, 11./12. Februar 2006]